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Joachim Bauer - Schmerzgrenze

  • Autorenbild: bodhi74
    bodhi74
  • 11. Okt. 2019
  • 2 Min. Lesezeit

Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt

Erscheinungstermin: 11. März 2013

288 Seiten, 11,8 x 18,7 cm

Gewalt in der U-Bahn, Amokläufe, kriegerische Auseinandersetzungen – täglich erreichen uns Nachrichten über zwischenmenschliche Aggression. Bestsellerautor und Neurobiologe Joachim Bauer geht dem Phänomen Gewalt auf den Grund und entlarvt den sogenannten Aggressionstrieb als Mythos. Bauer erklärt die Bedeutung der »Schmerzgrenze« für die Entstehung menschlicher Aggression und erläutert, wie sich gewalttätige Psychopathen von durchschnittlich gesunden Menschen unterscheiden. Das Buch zeigt, was wir privat, gesellschaftlich und politisch tun können, um Gewaltspiralen zu vermeiden und den Frieden zu bewahren.


MEIN Fazit:


Das Buch 'Schmerzgrenze' von Prof. Joachim Bauer ist in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich. Obwohl es ein wissenschaftliches Buch ist, kann es auch von einem Laien gelesen werden; es ist im Stil leicht verständlich und die hochkomplexen Inhalte werden ohne Einbuße an Gehalt auf ein normal lesbares Niveau heruntergebrochen. Es stellt nicht nur die Fakten der Gehirnforschung in der Gegenwart fest, es blickt auch in die Vergangenheit und in die Zukunft, indem es aus eben diesen Erkenntnissen pädagogische Richtlinien skizziert. Das Thema Aggression hat naturgemäß das Potenzial in sich, polarisierend zu wirken. Dieser Falle entgeht der Autor durch seine Verbindlichkeit und vor allem durch seine Behutsamkeit, wenn es um relevante gesellschaftspolitische Aspekte geht. Unbeantwortet bleibt freilich die Frage, warum Aggressionen so sehr die Neigung haben, sich gegenseitig aufzuschaukeln und ein aggressives Klima in Gemeinschaften, ja sogar in ganzen Staaten zu schaffen. Mit einer Verschiebung der Aggressionen allein ist das wohl nicht zu erklären. Anderseits ist das aber auch nicht das Thema dieses Buches. Gerade wegen der Erklärung des sozialen Nutzens der Aggressionen, vor allem aber in Hinsicht unserer pädagogischen Weiterentwicklung, ist es dieses Buch wert, von sehr vielen Menschen gelesen (und beherzigt) zu werden. 'Alle hungern oder keiner' ist nicht nur eine Retrospektive an unsere Herkunft, es kann auch eine Richtschnur sein für das Überleben der Menschheit. Anstatt uns gegenseitig zu bekämpfen, weil die Ressourcen knapp sind, könnten wir auch zusammenrücken. Dazu sind wir aber sicher nur bereit, wenn unsere Bordcomputer in der von der Natur vorgegebenen Form funktionieren. Es gibt bekanntlich Millionen Spezialisten, die ganz genau wissen wie es nicht geht. Hier ist einmal einer, der uns eine Richtung weist wie es gehen könnte. Deshalb bekommt dieses Buch von mir die beste Bewertung.



Joachim Bauer

Prof. Dr. med. Joachim Bauer ist Neurowissenschaftler, Arzt und Psychotherapeut. Nach erfolgreichen Jahren an der Universität Freiburg lehrt und arbeitet er heute in Berlin. Für seine Forschungsarbeiten erhielt er den renommierten Organon-Preis. Er veröffentlichte zahlreiche Sachbücher, u. a. »Warum ich fühle, was du fühlst«. Zuletzt erschienen bei Blessing der SPIEGEL-Bestseller »Selbststeuerung – Die Wiederentdeckung des freien Willens« (2015).


Bild/Coverquelle mit freundlicher Genehmigung vom Randomhouse Verlag über das Blogger-Portal / Cover-Download

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