Ragnar Jónasson - Weich fällt der Schnee
- bodhi74
- 5. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Kriminelle Weihnachtsgeschichten aus Island
Erscheinungstermin: 01. Oktober 2025
192 Seiten, 12,5 x 18,7 cm

»Ist Jónasson der beste Krimiautor der Welt?« (The Times) - Verschollene Wunschzettel, verschneite Berghütten und mörderische Geständnisse an Heiligabend ― Bestsellerautor Ragnar Jónasson mit beschaulich-schaurigen Weihnachtsgeschichten aus Island. Gekonnt wechselt er zwischen behaglicher Idylle und eiskalten Gänsehaut-Momenten. Da ist der unerwartete Einsatz des Polizisten Ari Arason, der ganz harmlos beginnt; da steht ein verängstigter Mann an Heiligabend vor der Haustür und hat eine ungewöhnliche Bitte; und da ist die junge Frau, deren lang ersehnte Einsamkeit in den Bergen dramatisch gestört wird. Mit faszinierenden Beschreibungen des winterlichen Islands und fulminanten Wendungen bringt Ragnar Jónasson seine Leserinnen und Leser zum Staunen.
MEIN Fazit:
Weihnachtlich heiter, aber mit der typischen Jónasson-Schwere?
Die Sammlung Weich fällt der Schnee vereint eine Brausekaskade aus verschneiten Inselgeschichten, die einem Herz und Gemüt gleichzeitig kitzeln. Jónasson bewegt sich wie ein erfahrener Schneeschuhläufer durch verschneite Berghütten, in denen hinter jeder verschlossenen Tür eine kleine, freche Pointe oder eine schicksalsschwere Erkenntnis lauert. Die frierende Luft draußen macht die Wärme im Inneren erst wirklich spürbar.
Was diese Kriminalgeschichten für mich zu einer besonderen Adventssache macht: Der Autor schafft es, die Balance zu halten zwischen behaglicher Idylle und eiskalten Gänsehautmomenten. Da ist Ari Arason, der Polizist, der wie aus dem Nichts in eine scheinbar ruhige Nacht hineingeschleudert wird – ein echter Seitenwender, der den Leser mitnimmt, statt ihn zu überfordern. Und dann stehen Heiligabend und ein unerwarteter Wunschzettel nebeneinander wie zwei Gegensätze, die doch perfekt harmonieren, wenn man dem Autor vertraut.
Die Geschichten drehen sich um Sehnsüchte, Einsamkeit und menschliche Wendungen, die an Heiligabend plötzlich lauter werden. Da steht ein verängstigter Mann an der Tür und bittet um etwas, das mehr sagt als Worte; da wohnt eine junge Frau in einer Bergwelt, deren ersehnte Einsamkeit dramatisch aus den Fugen gerät. Jónasson verwebt diese Figuren in einer Atmosphäre, die so karg und doch so behaglich ist, dass man beim Lesen fast den Geruch von Schnee, Rauch und heißem Kakao riechen kann.
Dass der Schnee hier nicht nur Kulisse ist, sondern ein eigenständiger Erzähler, ist eine der größten Stärken dieses Bandes. Die islandische Winterlandschaft wird zu einem Spiegel der Charaktere: sauber, scharf, manchmal gnadenlos, aber doch mit einer stillen, oft trockenen Ironie, die mir beim Lesen ein Lächeln entlockte. Die Wendungen sind fulminant, ohne die Figuren zu entzaubern – sie bleiben menschlich, trotz oder gerade wegen ihrer Fehler.
Mir hat die Mischung aus Spannung, Wärme und einem Schuss skandinavischem Wortwitz sehr gefallen. Weich fällt der Schnee ist eine perfekte Weihnachtslektüre für alle, die Krimi mögen, aber nicht auf festliche Stimmung verzichten möchten. Ein Buch, das man gern mit Glühwein in der Hand genießt – und danach noch lange über die kleinen, kalten Wahrheiten nachdenken kann, die hinter jeder Tür verborgen liegen.
Bild/Coverquelle mit freundlicher Genehmigung vom Randomhouse Verlag über das Blogger-Portal / Cover-Download
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