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Sarah Nisi - Haltlos

  • Autorenbild: bodhi74
    bodhi74
  • 2. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Psychothriller

Der neue Psychothriller der SPIEGEL-Bestseller-Autorin

Erscheinungstermin: 15. Januar 2025

352 Seiten, 13,5 x 20,6 cm

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Sie wurde getötet. Du hast es gesehen. Doch du kannst dich nicht erinnern ... Emily führt in London seit Monaten das Leben einer Außenseiterin. Sie kann ihren Alltag nicht mehr bewältigen, musste ihr Studium aufgeben. Vor drei Monaten starb ihre Freundin Liv beim Sturz auf die U-Bahn-Gleise. Emily stand neben ihr, doch erinnern kann sie sich nicht. Das Trauma hat eine Amnesie ausgelöst. Während die Polizei von einem Unfall ausgeht, spürt Emily, dass dies nicht die ganze Wahrheit ist. Sie muss einen Weg finden, um ihr Gedächtnis zurückzuholen. Doch warum reagieren alle, mit denen sie darüber spricht, so ausweichend? Und was, wenn etwas ans Licht käme, das sie selbst belasten würde? Emily beginnt nachzuforschen ― ohne zu ahnen, in welcher Gefahr sie bereits schwebt. Ein brillant konstruierter Psychothriller über die Unzuverlässigkeit der Erinnerung und die gefährliche Suche nach der Wahrheit.


MEIN Fazit:


Haltlos entführt den Leser unmittelbar in ein dunkles London voller Nebel, Verkehrsrauschen und unsichtbarer Gefahren. Die Protagonistin Emily ist eine Außenseiterin, deren Alltag längst den Kontakt zur Normalität verloren hat. Seit Monaten kämpft sie sich durch einen Alltag, der von Studienabbruch und sozialer Isolation geprägt ist. Die Wucht des Traumas kommt in der Erzählung durch eine schleichende, fast literarisch-sachliche Schilderung der inneren Leere zum Ausdruck: Es ist, als ob die Welt um Emily herum weiterzieht, während sie selbst in einem Stillstand gefangen ist.

Der zentrale Auslöser – der Tod ihrer Freundin Liv durch einen Sturz auf die U-Bahn-Gleise – wird zu einem rissigen Spiegel, hinter dem sich eine vergessene Vergangenheit versteckt. Emily stand neben Liv, erinnert sich jedoch kaum an das Geschehen. Die Amnesie dient nicht nur als Plot-Motor, sondern als klares Stilmittel, das die Unzuverlässigkeit der Erinnerung thematisiert. Die Autorin versteht es meisterhaft, die Lücken in Emilys Gedächtnis zu nutzen, sodass der Leser gemeinsam mit der Protagonistin Stück für Stück versteht, wie brüchig Wahrnehmung sein kann.

Der Spannungskern von Haltlos liegt in dem ständigen Spannungsverhältnis zwischen vertraulichen Geständnissen und ausweichenden Antworten der Mitmenschen. Wer kann ihr wirklich trauen? Wer schützt sie – oder verfolgt sie? Die Andeutungen, wer in Emilys Umfeld hinter ihr her ist, bleiben präzise dosiert und steigern die Intensität, ohne die Plausibilität zu opfern. Die Polizei deutet alles als Unfall, doch der Verdacht nistet sich tiefer ein, und jeder Hinweis droht, neue dunkle Ecken aufzudecken.


Sprachlich überzeugt der Text durch eine klare, knappe Prosa, die die psychologische Tiefe der Hauptfigur sichtbar macht. Der Aufbau des Romans – ein geschickter Mix aus Gegenwarts-Fragmenten, Erinnerungsfetzen und subtilen Enthüllungen – sorgt für eine durchgehende Gravitation. Haltlos ist mehr als ein gewöhnlicher Psychothriller; er ist eine geschickt konstruierte Reise in die Relativität der Wahrheit und die mächtige, oft gefährliche Rolle der Erinnerung. Ein fesselndes Leseerlebnis, das lange nachhallt.


Bild/Coverquelle mit freundlicher Genehmigung vom Randomhouse Verlag über das Blogger-Portal / Cover-Download

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