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  • Autorenbildbodhi74

Sarah Bailey - Die Namen der Toten

Kriminalroman

Erscheinungstermin: 09. Januar 2018

464 Seiten, 11,8 x 18,7 cm

Detective Richard Vega fühlt sich wie in einem schlechten Traum, als nahe der südenglischen Kleinstadt Tunbridge Wells die Leiche eines 15-Jährigen gefunden wird. Denn vor sechs Jahren stand er an derselben Stelle schon einmal über die Leiche eines Teenagers gebeugt, der auf dieselbe Weise getötet wurde. Hat Vega damals den Falschen verhaftet? Hat er erneut Schuld auf sich geladen? Denn dies wäre nicht der einzige Tod, der auf seinem Gewissen lastet …


Mein Fazit:


Richard Vega ist ein Ermittler der etwas anderen Art: der ehemalige Militärpriester ist erst seit ein paar Jahren bei der Kripo, hat ein heroinabängiges Mädchen als Ziehtochter bei sich aufgenommen und führt eine quasi-Beziehung mit seiner Vorgesetzten. In diesem Buch geht es viel um zwischenmenschliche Dynamik in all ihren Spielarten. Immer wieder spielen Machtstrukturen eine Rolle, ob nun innerhalb der Familie oder innerhalb einer kriminellen Organisation. Besonders die jugendlichen Charaktere werden auf ihre Art alle beeinflusst und verändert von diesen Strukturen, zum Teil mit tragischem Ausgang.


Genauso vielfältig sind die vielen Handlungsstränge, bei denen der Leser lange nicht weiß: was hängt zusammen, was ist eine falsche Fährte? Verschiedene Menschen haben hier große Schuld auf sich geladen, auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen.


Der Mord, mit dem die Geschichte anfängt, ist nur die Spitze des Eisbergs

Da spielen auf einmal auch Geschehnisse eine Rolle, die Missstände anprangern und zur Sozialkritik auffordern, dies aber nicht mit erhobenem Zeigefinger. Alles fügt sich nahtlos ein in die Ermittlungen, ohne dass es aufgesetzt wirkt, und macht trotz allem betroffen.


Sarah Bailey hat einen ruhigen, unaufgeregten Schreibstil. Sie erzählt die Story bildhaft, flüssig und stellenweise wirklich sehr spannend. Dennoch schleichen sich hin und wieder Passagen ein, die mir etwas zu langatmig waren. Auch hatte ich beim Lesen teilweise das Gefühl, dass mir Informationen fehlen. Es war fast so, als würde ich nicht den ersten Teil einer Reihe lesen, sondern den zweiten oder dritten. Möglicherweise liegt das daran, dass der Leser relativ wenig von Detective Vegas Leben oder seiner Vorgeschichte präsentiert bekommt. Möglicherweise hat mich auch der Klappentext diesbezüglich etwas verwirrt, denn dort sind Inhalte aufgeführt, die für mich im Laufe des Buches nicht wiederzufinden sind bzw. nicht aufgeklärt werden.


Für mich ist Vega ein sehr authentischer und auch erfrischend anderer Detective, der sich aus der Masse heraushebt. Einerseits wirkt er sehr stark und in sich ruhend, dann gibt es wieder Momente, in dem sein weicher Kern zum Vorschein kommt und er echte Gefühle zeigt. Auch die anderen Protagonisten sind gut gezeichnet und in ihren Handlungen und in ihrem Auftreten überzeugend und menschlich.


Leider bremsen stellenweise langatmige Passagen den Krimi etwas aus und auch das Gefühl von fehlenden, wichtigen Informationen haben mich eher etwas frustriert denn unterhalten. Dies negativen Aspekte werden ausgeglichen durch einen abwechslungsreichen Plot, der verschiedene, auch aktuelle Themen aufgreift als auch durch menschliche und authentische Protagonisten. Ich hoffe, Sarah Bailey klärt im zweiten Teil die für mich offenen Fragen noch auf und vermittelt mehr Hintergrundwissen zu Detective Vega und seiner Vorgeschichte. Spannung und der Nervenkitzel müssen sich meiner Meinung nach im zweiten Teil aber deutlich steigern.


Sarah Bailey (Autorin)

Sarah Bailey hat Kriminologie und Angewandte Psychologie studiert. Sie ist verheiratet, hat einen Sohn und lebt in Tunbridge Wells, einer Kleinstadt im Südosten Englands, wo auch ihre Krimireihe um Detective Richard Vega spielt. »Die Namen der Toten« ist ihr erster Roman.


Bild/Coverquelle mit freundlicher Genehmigung vom Randomhouse Verlag über das Blogger-Portal / Cover-Download

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