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George Orwell - 1984

Roman. Neu übersetzt von Gisbert Haefs, mit einem Nachwort von Mirko Bonné

Erscheinungstermin: 18. Januar 2021

448 Seiten, 13,5 x 21,5 cm

Winston Smith ist Mitarbeiter im Ministerium der Wahrheit. Der Held von «1984» macht zwei entscheidende Fehler: Er verliebt sich in seine Kollegin Julia, und er vertraut sich seinem Vorgesetzten an. Das ist im Weltreich Ozeanien eine Todsünde. Orwell, laut «Observer» der größte Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, gelang mit seiner beklemmenden Vision einer Staatsdiktatur, die kein Privatleben duldet, sondern die Gedanken und Gefühle der Bürger bis ins Letzte diktiert, ein Großklassiker der Moderne. - «1984» erscheint nun in einer Neuübersetzung von Gisbert Haefs mit einem exklusiven Nachwort von Mirko Bonné.


Totalitärer Überwachungsstaat, Entmündigung des Individuums, lückenlose Observation und Manipulation, Gehirnwäsche und Geschichtsfälschung - selten hat eine bei Erscheinen noch völlig absurd anmutende Dystopie die Zukunft der Menschheit so exakt und visionär vorhergesagt wie dieser Bestseller aus dem Jahre 1948. Im Lichte von «Social Scoring», wie es in China längst praktiziert wird, haben sich die schlimmsten Befürchtungen des Autors bewahrheitet.


MEIN Fazit:


Orwell's Meisterwerk präsentiert eine Erzählung die historisch anmutet (1984), jedoch auch im Jahr 2013 als futuristischer, technischer Sci-Fiction Thriller erscheint. Nach dem Matrix-Motto "du weißt nicht was die Wahrheit ist" erzählt das Buch vom Protagonisten Winston Smith, der nach der Erforschung der Wahrheit im "System" strebt.


Das Setting ist durch und durch düster, Kinder spielen um Spitzel zu werden, Liebe ist lediglich zur Fortpflanzung toleriert, und die Überwachung ist allgegenwärtig (Teleschirm, Mikrofon). Es herrscht ein permanenter Kriegszustand, den das System zu feiern verordnet, und die Forderung des "Neusprech" und "Doppeldenk" sind die obersten Prämissen der Arbeitsschicht über dem Proletariat.


Die Auseinandersetzung und die Handlung der Figuren ist fast ausschließlich politisch motiviert, mit einer Darstellung des System, das einem dystopischen totalitären, als sozial maskierten (ja sogar sozial ist!), Regime gleicht, keinen Widerstand toleriert, und sich selbst erhält durch Überwachung, Manipulation (der Archive), Wahrheitsvertuschung (Neusprech), Wahrheitsverdrehung (Doppeldenk), Gehirnwäsche und Elimination von Individuen. Trotz des politisch/bürokratischen Umfeldes, ließt sich das Buch nicht wie eine zeitlose Abhandlung, sondern wie ein Roman mit echtem Handlungsfortschritt.


Das Buch endet tragisch, alle Bestrebungen und Anflüge von Zärtlichkeit, Liebe (Julia), Freundschaft und Kameradschaft, werden erstickt, und nach einer Folter/Gehirnwäsche (Zimmer 101) komplett ausradiert. Was bleibt, ist ein seelenloser Mann, der den "Großen Bruder" liebt, für diesen lebt und nun aufs "weiße Licht" zugeht.


Auch wenn manche Leser 1984 mit Huxley's "Schöne neue Welt" zu vergleichen tendieren, in meinen Augen gibt es außer der finsteren Perspektive wenig Gemeinsamkeiten. 1984 schafft zwar die Atmosphäre eines Überwachungsstaates, bedient sich jedoch wesentlich weniger technischen Hilfsmittel, erzählt aus der sich einer Person und schildert wesentlich wirkungsvoller Propaganda Methoden des "großen Bruders". Auch zwingt 1984 einen fast, das Genie Orwell's ob seiner Weitsicht zu bewundern. So erkennt man im Buch zum einen viele Merkmale der heute herrschenden Regierungen wieder, und zum anderen wirkt die Darstellung "Mann gegen System" wie ein ewiger Kampf, der einfach zeitlos ist.


Bild/Coverquelle mit freundlicher Genehmigung vom Randomhouse Verlag über das Blogger-Portal / Cover-Download

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